Bereits seit vielen Jahren setzt sich die Freilicht AG als gemeinnützige Aktiengesellschaft für die Entwicklung einer kulturellen Vielfalt in Dinslaken ein. Als Initiator und Organisator des FANTASTIVALs ist es in den vergangenen 25 Jahren mit ehrenamtlichem Engagement nicht nur gelungen, Dinslaken einen kulturellen Leuchtturm zu geben, sondern auch mit einer Initiative „von Bürgern für Bürger“ das zuvor brachliegende Potential des Burgtheaters zu heben. So konnte Dinslaken auch für Besucher aus der ganzen Region bekannt und interessant gemacht werden.
Die Freilicht AG möchte mit ihrem Know How und der Erfahrung der letzten 25 Jahre auch die Zechenwerkstatt zu neuem Leben erwecken. Diese industriekulturelle Perle soll sich durch das Engagement der Dinslakener Bürgerschaft langfristig zu einem Ort für lebendige Kultur, Veranstaltungen und Begegnungen entwickeln.
Seit 2016 ist die Freilicht AG Mieterin der Zechenwerkstatt und betreibt die alte Industriehalle für Veranstaltungen und soziale Projekte. Trotz Vandalismus, z.B. eingeworfenen Fenstern, fehlender Infrastruktur und Diebstählen konnten seitdem dennoch ca. 50.000 Besucher bei über 50 Veranstaltungen die besondere Atmosphäre der alten Industriehalle erleben. Bei Street Food Festivals, Konzerten, Märkten, Partys, Theater und Bürgerprojekten bis hin zum Weihnachtsmarkt, der nach dem Aus am Scholtenhof eine neue Heimat gefunden hat: Die Zechenwerkstatt ist ein neuer Begegnungsort auf dem ehemaligen Zechenareal geworden.
Nun will die Initiative den nächsten Schritt gehen: Aus der aktuellen Zwischennutzung soll endlich eine Langzeitnutzung werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Freilicht AG einen starken Partner an die Seite geholt: Die Stiftung Ledigenheim, die vor ca. 20 Jahren das Leidgenheim mit Fördergeldern saniert und seitdem erfolgreich betreibt. Der Stiftungszweck ist Denkmalschutz und die Förderung der bergmännischen Kultur. Daher liegt es der Gesellschaft nahe, sich in diesem Projekt zu engagieren.
Dem langfristigen Ziel, die Zechenwerkstatt zu kaufen und zu sanieren, rückt die gemeinschaftliche Initiative nun deutlich näher: Im Oktober 2020 haben die Freilicht AG und die Stiftung Ledigenheim zusammen eine gemeinnützige Gesellschaft gegründet, mit der die Zechenwerkstatt erworben und saniert werden soll.
Die Sanierung der Halle mit einer Fläche von 2.400 m² stellt ein Großprojekt dar, das die Initiatoren im Ehrenamt stemmen. Ein großes Team sitzt seit mehr als zwei Jahren intensiv zusammen und plant die Basis für die Zukunft der Halle. Mögliche Nutzer, Architekten, Steuer- und Unternehmensberater und Anwälte kümmern sich um die Planung des Umbaus, ein Trägerkonzept, die Finanzierung und die Betriebswirtschaftlichkeit. Die konkrete Ausgestaltung soll im kommenden Jahr gemeinschaftlich, zusammen mit den Dinslakenern und zukünftigen Nutzern, erarbeitet werden.
Seit Schließung der Zeche Lohberg Ende 2005 haben keine Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an dem Gebäude stattgefunden. Die Gebäudesubstanz hat stark gelitten und im aktuellen Zustand liegt eine Bewertung des Gebäudes als „Schrottimmobilie“ nahe. Die Initiative um die Freilicht AG und der Stiftung Ledigenheim möchte das ändern und hat mit der Stadt Dinslaken eine Förderung für die denkmalgerechte Herrichtung der Gebäudehülle beim Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen beantragt. Die Förderung beträgt rund 5 Millionen Euro und unterteilt sich zu 70% auf Mittel des Bundes und des Landes NRW sowie zu 30% auf Haushaltsmittel der Stadt Dinslaken.
Für die Initiative ist dies aber nicht die einzige Herausforderung. Denn die Fördergelder dürfen ausschließlich für die denkmalgerechte Sanierung der Gebäudehülle, also der Fassade und des Daches der Zechenwerkstatt verwendet werden. Eine Förderung des Innenausbaus ist in diesem Antrag nicht möglich. Diese muss der Projektträger in dem Umfang, der für die angestrebte Nutzung erforderlich ist, aus eigenen Mitteln leisten und liegt im hohen sechsstelligen Bereich.
Der Freilicht AG und der Stiftung Ledigenheim ist es bereits gelungen, die Eigenmittel für diese erste Stufe aufzubringen, jedoch werden im Laufe des Projekts weitere Mittel benötigt. Ab nächstem Jahr können sich auch die Dinslakener beteiligen, um das Projekt zu ermöglichen und „fliegen zu lassen“.
Mit einer Bewilligung seitens des Ministeriums wird zeitnah gerechnet. Sollten die beantragten Städtebaufördermittel beschieden werden, kann es los gehen. Und da werden die Dinslakener gebraucht: Die Zechenwerkstatt soll ein Ort von und für die Dinslakener werden, daher hat jede und jeder die Möglichkeit, sich einzubringen und das Nutzungskonzept mitzugestalten. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich am Projekt zu beteiligen: Von sogenannten „Werktagen“, an denen mitangepackt werden kann bis zur Mitgestaltung des Programms. Sobald es die Corona-Lage zulässt, sollen Infoveranstaltungen und Ideenwerkstätten stattfinden. Ganz nach dem Motto „Nicht meckern, sondern machen“, dürfen die Dinslakener diesen Ort dann mitgestalten.
Artikel der NRZ vom 03.12.2020:
Zechenwerkstatt: Dinslaken will sich an Sanierung beteiligen
Artikel der NRZ vom 04.12.2020:
Sanierung der Zechenwerkstatt könnte Ende 2021 starten
Artikel der RP vom 05.12.2020:
Zechenwerkstatt wird zur Attraktion
Artikel des Niederrhein Anzeigers vom 08.12.2020
Freilicht AG und Stiftung Ledigenheim werden ZIV gGmbH